Beeindruckendes Konzert von „chorART Rheingau“ in Johannisberg
Passionskonzert in der Basilika St. Johannes der Täufer / Bewegende Aufführung hätte mehr Besucher verdient
(Rheingau-Echo vom 07.04.22)
Spiritualität beim Passionskonzert im Schloss Johannisberg
Bei ihrem ersten Konzert seit Dezember interpretiert das Ensemble „Chor-Art Rheingau“ die „Membra Jesu nostri“
(Wiesbadener Kurier vom 05.04.22)
Das Jubiläumskonzert von „chorART Rheingau“ hat für magische Momente gesorgt. Der 33 Mitglieder starke Chor verfolgt unter anderem das Ziel, junge Sänger aus der Region zu fördern.
von Marie Huhn
Bericht im WIESBADENER KURIER am 15.10.2018
chorART singt und kocht in Tischlerei in Hattenheim
Von Hendrik Jung
Bericht im WIESBADENER KURIER am 19. Dezember 2017
chorART Rheingau führt Weihnachtsoratorium in Rüdesheim auf
Von Stefanie Weiler
RÜDESHEIM - Trotz des nahen bunten und lauten Treibens auf dem Rüdesheimer Weihnachtsmarkt herrschte andächtige Stille in der bis auf die letzten Reihen gefüllten St. Jakobuskirche, die wie abgeschottet von der vorweihnachtlichen Hektik schien. „Chorart Rheingau“ hatte zu Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium eingeladen.
Um die vertonte Variante der Weihnachtsgeschichte von Bach einem besonders breiten Publikum zugänglich zu machen, hatte der Chor an diesem Abend auf ein Eintrittsgeld verzichtet. Möglich sei dies nur durch zahlreiche Honorarauftritte des Chores in den vergangenen Monaten und die Unterstützung verschiedener Sponsoren, erklärte der Vorsitzende des Rheingauer Chors, Stephan Kaiser. 12 000 Euro an Kosten musste der Chor alleine für Orchester und Solisten stemmen. Deshalb bat er im Anschluss an das Konzert um eine Spende.
Chor bietet auch ambitionierte Stücke an
Neben der schon bestehenden Vielfalt an Musikveranstaltungen will das Chorensemble, das 2009 gegründet wurde, auch ambitionierte Konzerte anbieten. Das Konzept fand besonders bei diesem Weihnachtskonzert wieder zahlreiche begeisterte Befürworter. Im Namen der Heilig Kreuz Gemeinde begrüßte Pastoralreferentin Kerstin Lembach die zahlreichen Zuhörer, kurz bevor Chor, Orchester und Solisten ihre Plätze einnahmen.
Auch die Sinfonia im zweiten Teil, bei der das Orchester alleine spielte, ließ die Besucher begeistert zurück. Die an diesem Abend vorgetragenen fünf von insgesamt sechs Teilen des von Bach 1734 für die Leipziger Weihnachtsgottesdienste konzipierten Werkes vereinten dabei zahlreiche Aspekte und Stimmungen der Weihnachtsgeschichte. Von den zarten Tönen der Streicher und Sopranisten bis zu Pauken und Trompeten und der gesamten gesanglichen Stärke des Chores erstreckten sich die musikalischen Weiten des Oratoriums.
Im Zentrum stand thematisch zu jeder Zeit die Krippe, auf die man die Aufmerksamkeit lenken wolle, so Jochen Doufrain. Doch nicht nur musikalisch, sondern auch optisch nahm die Krippe einen großen Platz ein. Neben Chor und Orchester blickten die Besucher nämlich auch auf die große Krippe der St. Jakobus Kirche, während die Musiker sie durch die Weihnachtsgeschichte führten. So erlebten die Zuhörer den Abend dieses dritten Advents bei diesem hochkarätigen Konzert.
Bericht im WIESBADENER KURIER am 21. Juni 2016
Ensemble chorART präsentiert Motetten von Johann Hermann Schein und Johann Sebastian Bach in Rüdesheim
von Christina Schultz
RÜDESHEIM - „Herzlich willkommen zur Schatzsuche, auf die uns Johann Sebastian Bach, Johann Gottfried Walther und vor allem Johann Hermann Schein mitnimmt.“ Zum Konzert in der Pfarrkirche St. Jakobus des Chorensembles Chorart Rheingau, mit Motetten aus dem „Israelsbrünnlein“ von Johann Hermann Schein, legte Pfarrer Michael Pauly den Konzertbesuchern die Psalmworte der alttestamentarischen Texte ans Herz. Sie seien ein echter Schatz für unseren Alltag, es gäbe keine Situation im Leben, die man nicht durch ein Psalmwort ausdrücken könne. „Auch Sie werden heute während des Konzertes ein Wort daraus finden, das für Sie zum Schatz wird“, war Pauly überzeugt.
Lange nachwirkende Worte der Psalmen
Nicht nur die Worte der Psalmen wirkten lange nach, auch das Bild des Brünnleins habe für den Menschen eine große Bedeutung. Es lasse Wasser, aber auch die Kraft schöpfen, die wir zum Leben brauchten. „Daran sehen wir, was Gott uns schenkt und was uns reich macht“. Das „Israelsbrünnlein“ von Johann Hermann Schein, dem bedeutendsten Leipziger Thomaskantor aus der Zeit vor Johann Sebastian Bach, stellt die wichtigste Motetten-Sammlung der deutschen Musik des 17. Jahrhunderts dar. Neben Samuel Scheidt (1587-1654) und Heinrich Schütz (1585-1672) gilt Schein (1586-1639) als einer der drei großen Musiker, die die Ausdruckskraft des italienischen Madrigals nach Deutschland importierten und damit den Grundstein deutscher Kirchenmusik bis hin zu Johann Sebastian Bach legten.
Vor zwei Jahren habe man im Chorensemble zwei Motetten von Schein einstudiert. „Die Beschäftigung mit den Texten hat die Sängerinnen und Sänger sehr bewegt“, erklärt Chorleiter Jochen Doufrain. Auch ihn habe diese geistliche Andachtsmusik begeistert, es sei jetzt an der Zeit gewesen, sich näher damit zu beschäftigen. Nach der Aufführung der großen Johannespassion im vergangenen Jahr sei dies nun die ideale Wahl. Neben den Ausschnitten aus dem „Israelsbrünnlein“ für fünfstimmigen gemischten Chor, ergänzte Johann Sebastian Bachs Motette „Komm, Jesu, komm“ für vierstimmige Doppelchöre das Programm, das eingebettet war in die Orgelwerke Präludium und Fuge in c-Moll von Johann Gottfried Walther. Begleitete tags zuvor in der Hattenheimer Kirche St. Vincentius Markus Frank Hollingshaus das erste Chorart-Konzert an der Orgel, wirkte in Rüdesheim Willibald Bibo erhebend am Instrument.
Sechs Monate profunde Vorbereitungszeit, davon viele Stunden mit Einzelstimmenproben, hatten sich gelohnt. Die Werke, die höchste Anforderung an den Chorgesang stellen, wurden von den Sängerinnen und Sängern unter souveräner Leitung von Jochen Doufrain mit Bravour gemeistert. Es gelang dem Ensemble, durch emotionales Miterleben der Texte und der Musik das Publikum einzufangen und zu innerer Einkehr und Andacht zu führen. Die Ausdruckskraft der Hilfs- und Kraftsprüchlein, wie Johann Hermann Schein selbst die Motteten-Sammlung bezeichnete, ging von den Mitwirkenden auf die Zuhörer über und ließ auch die künstlerische Arbeit des Ensemblemitglieds und Glasmalers Michael Elsemann, am Eingang zum Kirchenschiff, in ganz besonderem Lichte erscheinen.
Das Porträt J.H.Scheins als Glasmalerei, in Verbindung mit dem stilisierten Israelsbrünnlein, vermittelte die intensive, religiöse Auseinandersetzung der Chormitglieder im Einklang mit ihrer musikalischen Arbeit und ihrem alltäglichen Geschehen.
Bericht im WIESBADENER KURIER am 23. März 2015
Johannespassion in Johannisberg:
Ein Konzert als Andacht
Von Christina Schultz
JOHANNISBERG - Die Basilika St. Johannes der Täufer war voll besetzt. Am fünften Wochenende der Fastenzeit erwartete die Besucher die Aufführung der vierstimmigen Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Ein musikalisches, meditatives Erlebnis, in dessen Mittelpunkt die Passion Jesu Christi steht. Die 30 Sängerinnen und Sänger von ChorART haben sich der Passion angenommen und unter der Gesamtleitung von Jochen Doufrain in der Basilika in Johannisberg und einen Abend später in der Abtei St. Hildegard in Eibingen zu Gehör gebracht.
Dramatisches Geschehen
Die Probenarbeiten der anspruchsvoll geistlichen Chormusik gestalteten sich als profunde Projektarbeit, die sich in den letzten drei Tagen vor der Aufführung als äußerst arbeitsintensiv erwies. Seit Donnerstagabend wurde geprobt, man habe fast mehr Zeit vor Ort verbracht als am Arbeitsplatz, verriet der Vorsitzende Stephan Kaiser. Äußerst motiviert seien die Mitglieder von ChorART an die Sache herangegangen. Die letzten Proben in der Basilika mit der Rheingauer Sopranistin Elisabeth Scholl, der Altistin Jelena Puljas, dem Tenor Johannes Mayer, den Bassisten Christoph Wendel und Christoph Drescher, den Musikern der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg sowie des Organisten Markus Frank Hollingshaus gewannen zusätzlich an ungeahnter Dynamik.
Anliegen der Mitwirkenden sei es, die Aufführung nicht nur als Konzert zu verstehen, sondern auch als religiöse Andacht, vermittelte der Willkommensgruß des Vorsitzenden im Vorwort des aufwendig gestalteten Programmheftes. Der Einführungstext in die Johannespassion von Markus Frank Hollingshaus in Verbindung mit den genauen Textpassagen der Chorsätze, Rezitative und Arien ermöglichten den Besuchern einen direkten Bezug zum Gehörten und ließen sie eintauchen in das dramatische Geschehen, bei dem wie von selbst gedankliche Szenen entstehen. Der Chor, in den Mittelpunkt der Johannespassion gerückt, brillierte und agierte in zwei großen Rollen bewegend und intensiv: in der Darstellung des israelitischen Volkes und in den Chorälen. Die Solisten in exzellenter, stimmlicher Verschiedenheit, symbolisierten Einzelpersonen in erzählender Perspektive als Evangelist, Jesus, Petrus und Pilatus, während das Orchester musikalisch unterstrich oder durch reine Instrumentalstücke Verbindungen herstellte. Eine Herausforderung an alle Interpreten, einschließlich des Dirigenten Jochen Doufrain, der souverän und eindrucksvoll ein ergreifendes Gesamtbild schuf. Das kirchenmusikalische Werk als konzertante Passion in der Basilika aufgeführt, hat seinen ursprünglichen Platz im Karfreitags-Gottesdienst. In Anlehnung an die Predigt, inmitten der Passion gelegen, stand das geistliche Wort zur Meditation von Abt Benedikt Müntnich. Die Johannespassion als Ganzes sei Gebet, das uns tiefen Trost schenke und die Kraft zum Leben vermittelt. Die großartige Musik der Passion habe Bach als Ausdruck tiefer Religiosität geschaffen und diene als Verkündung christlichen Glaubens.
Bericht im WIESBADENER KURIER am 13. Mai 2014
„chorART Rheingau“ präsentiert in der Basilika Werke aus vielen Jahrhunderten
Von Manuel Wenda
MITTELHEIM - Die Sängerinnen und Sänger seien bereit ihr Bestes zu geben, das versicherte Stephan Kaiser, als er das Publikum zum Konzert in der Basilika St. Ägidius in Mittelheim begrüßte. Aus unterschiedlichsten Blickwinkeln näherten sich „chorART Rheingau“ dem Psalm 98, durch den zahlreiche Kompositionen inspiriert sind. Unter dem Motto „Cantate Domino“ präsentierte das Ensemble Werke aus vielen Jahrhunderten.
„chorART Rheingau“ wurde 2009 von Jochen Doufrain gegründet, in erster Linie beschäftigt sich der Chor mit geistlicher Musik. Mittlerweile lud er schon einige Male zu ambitionierten Konzerten an stimmungsvollen Orten ein. In Erinnerung sind Veranstaltungen in der Abtei St. Hildegard in Eibingen, nun hatte sich das Publikum am Abend eines verregneten Frühlingstages in der Basilika aus dem 12. Jahrhundert eingefunden.
Frisch und fesselnd
Zunächst führte Doufrain eine vierköpfige Männerschola durch einen gregorianischen Choral. Diese sehr alte Musik wirkt in ihrer ganzen Kraft immer wieder frisch und fesselnd. Anschließend stimmte eine gemischte Schola das „Cantate Domino“ des 1935 geborenen Esten Arvo Pärt an. Diese Gegenüberstellung von Gegenwart und Gregorianik war sehr spannend, denn beide Stücke sind, auch wenn sie viele Jahrhunderte voneinander entfernt entstanden, von einer tiefen Religiosität geprägt. Die Musik Pärts ist von einem so unerschütterlichen Glauben beseelt, wie man ihn bei kaum einem anderen zeitgenössischen Komponisten findet.
Wie versprochen sangen „chorART“ mit großer Hingabe, sie überzeugten a cappella ebenso wie in der Begleitung des Organisten Dr. Markus Frank Hollingshaus, der auch als Solist in Erscheinung trat. Mit treibenden und verheißungsvollen Rhythmen begann „verbum caro“ aus „Pange Lingua“ des libanesisch-französischen Komponisten Naji Hakim.
Einige Male teilten sich „chorART“ in zwei Chöre auf. Als Doppelchor traten sie miteinander in Dialog. „Singet dem Herrn“ von Heinrich Schütz war sehr schön anzuhören, ebenso wie Mendelssohns Vertonung des 98. Psalms. Dass der Chor sich inzwischen ein beachtliches Niveau erworben hat, zeigte sich im sechsstimmigen „Cantate Domino“ Claudio Monteverdis.
In St. Ägidius kamen die Zuhörer auch in den Genuss einer Uraufführung. Markus Frank Hollingshaus stellte sein Stück „Continuum Canticum Novum op. 79“ vor. Es beginnt in einer meditativen Atmosphäre, in welche immer schneller wachsende energetische Impulse einfließen. In seinem Schlusswort wies Herman Becker auf die Bedeutung historischer Bauwerke für Chorkonzerte hin. In der Tat ist der Erhalt so wunderbarer Kirchen wie St. Ägidius eine Aufgabe von ungeheurer Wichtigkeit. Mit Johann Sebastian Bachs „Singet dem Herrn“ endete das Konzert.